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Das Umweltbundesamt hat aktuell berechnet, welchen Einfluss Videostreaming und Cloud-Computing auf das Klima hat. Im Rahmen einer Studie wurde der Energiebedarf der Rechenzentren und des Datentransfers ermittelt.
Bei den Rechenzentren auf denen die Filme gespeichert und für den Abruf aufbereitet werden ermittelten die Forscher eine große Bandbreite beim Stromverbrauch pro Terrabyte mit Differenzen von 50 Prozent. Im Mittel addierten sich die Einzelbeiträge von Server, Speicher, Netzwerk und Infrastruktur im Rechenzentrum zu einem Gesamtwert von 1,45 Gramm CO2-Äquivalente pro Stunde Videostreaming im Rechenzentrum. Die Datenrate des Videostreams entspricht mit 2 Gigabyte pro Stunde einer HD-Qualität von 1280×720 Pixeln.
Beim Transport der Daten kommt es stark auf die Netzinfrastruktur an. Umweltsieger ist der FTTH-Glasfaseranschluss. Zu den 1,45 Gramm aus dem Rechenzentrum, kommen für eine HD-Videostunde nochmals 2 Gramm hinzu. VDSL-Anschlüsse erzeugen bei der gleichen Transfermenge das Doppelte, nämlich 4 Gramm CO2. Mobiles Streaming hat deutlich größere Auswirkungen. Für die typischen 4G LTE-Netze bilanzierten die Forscher 13 Gramm, für ältere 3G-Netze sogar 90 Gramm CO2.
Für sich betrachtet kommt man bei einem Fußballspiel (90 Minuten) im schlimmsten Fall auf 136,4 Gramm CO2. Auf 3 Millionen Zuschauer kommt da einiges zusammen: 409,2 Tonnen CO2 beim Streaming über alte 3G-Mobilfunknetze, hingegen nur 15,5 Tonnen in FTTH-Netzen.
Die Zahlen des Umweltbundesamtes taugen jedenfalls kaum dazu, Streaming als Klimasünde zu verteufeln. Zum persönlichen CO2-Footprint trägt es nicht viel bei, denn mit den 8,2 Gramm einer gestreamten Bundesligabegegnung auf einem VDSL-Anschluss, könnten wir nicht einmal unser Auto aus einer Parklücke bekommen.
Eine wirkliche Aussagekraft lässt die Studie in Ermangelung geeigneter Bezugspunkte weitgehend vermissen. So wird nicht ersichtlich, inwieweit die IP-Interconnection mit eingerechnet wurde. Es hat den Anschein, als wäre nur der Stromverbrauch an der Quelle (Playoutcenter) und im empfangenden Netzwerk zugrunde gelegt worden. Wer seinen Spielfilm in Sprockhövel von einem US-Server in Minnesota abruft, hinterlässt auf den verschlungenen IP-Pfaden weiteres CO2. Davon fehlt beim Umweltbundesamt jede Spur.
Zum CO2-Abdruck gehört weiterhin der nachgelagerte Stromverbrauch beim Kunden. Tablet & Smartphone verbrauchen halt weniger als der große OLED-Fernseher im Wohnzimmer; optisch-elektrische Wandler in den gelobten FTTH-Netzen oder Splitter bei DSL kommen noch oben drauf. In der Mehrheit der Kabelnetze finden wir heute Mischnetze aus Glasfaser und Kupfer, die etwas mehr Energieeinsatz erfordern als reine Glasfasernetze.
Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/energie-ressourceneffizienz-digitaler